Hans-Otto Schmidt | Stadt – Land – See

Softcover, 48 Seiten, Preis 15 EUR zzgl. Versand


Texte aus dem Katalog


Hans-Otto Schmidt, der Pfarrerssohn aus Mecklenburg, erlernte in seiner Jugend den nützlichen Beruf eines Tischlers. So konnte er mir und anderen Berliner Malern über lange Jahre die besten Rahmen bauen. Der angesehen Beruf des Vergolders und Rahmenbauers war in der DDR wegrationalisiert, so musste jeder Maler ein halber Tischler werden. Hans-Otto Schmidt hat uns aus dieser Not gerettet. Holz war Mangelware, Hans-Otto behalf sich mit den Resten alter Schränke oder mit Fußbodenbrettern vor dem Abriss.
Wolfgang Leber, Mai 2025 (Auszug)


Wenn ich mehrere Male das Gleiche male, habe ich mich verändert und das Gegenüber erscheint meistens auch in einem anderen Licht. Insofern gibt es immer neue Gründe, Motive zu malen oder zu befragen.
Hans-Otto Schmidt (zitiert aus dem Film „Der Maler auf dem Dach – Hans-Otto Schmidt“, 1983, Fernsehen der DDR, Regie: Gabriele Schwartzkopff).


Zentral wurde die Kirche in Gerswalde, einer große Feldsteinkirche auf einem etwas schrägen Sockel mit breitem Turm, mitten im Dorf auf einem Hügel stehend. Er malte sie aus verschiedensten Perspektiven und Entfernungen und zerlegte sie – wie auch die Motive in seinen Stillleben – zunehmend in leuchtende Farbfelder. Ich erwähnte, eher an mich selbst als an den Maler gerichtet, kurz den Name Rothko. „Ich habe es gehört. Das ist in Ordnung“ war sein Kommentar.
Mark Rothko malte in New York anfangs gegenständlich und figürlich die Stadt, Innen- und Außenräume, später U-Bahnschächte und Treppen. Zunehmend verselbständigt sich die Farbe, erst in freier Form, dann zunehmend fester geschichtet. Aber sie leuchteten – der Begriff der „Farbfeldmalerei“ wird erfunden. Diesen Weg der Malerei wollte der bodenständige Hans-Otto Schmidt nicht gehen, aber die Art und Weise des Setzens der Farbe interessierte ihn. In den 90er Jahren ist er sich seiner malerischen Mittel sicher, die Formate werden größer. Der manchmal mehr und manchmal weniger ausgeprägte Grauschleier zieht sich aus den Bildern zurück, die Farben werden kräftiger. Das Bild „Großstadt“ steht vielleicht für alle in dieser Schaffenszeit zusammenlaufenden Linien: für eine motivische Konzentration mit der so oft gemalten Brauerei, ein für ihn ungewöhnlich großes Hochformat und für die formale Reduktion auf leuchtende, fast schwebende Farben.
Jörg Sandau (Auszug)

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